Ich stieg aus dem Zug am Bahnhof in Darmstadt. Nicht in Köln. Mit schwerem Gepäck: Rucksack auf dem Rücken, Harfe über der Schulter, Handtasche am Arm. Ich gehe langsam, weil das Gepäck ist schwer. So schwer, dass ich die Harfe kurz absetzen muss auf dem Weg zur Straßenbahn. Ein junger Mann kommt auf mich zu und bietet mir seine Hilfe an, auf Englisch. Woher kommst du, frage ich. Afghanistan, antwortet er. Er trägt mir meine Harfe zur Haltestelle, verbeugt sich leicht und ist verschwunden. Es wurde so viel Schlechtes über männliche Flüchtlinge seit Silvester geschrieben. Kein Mann auf dem Weg von München nach Darmstadt bot mir seine Hilfe beim Tragen an – außer der, aus Afghanistan. Deutschland ist um einen hilfsbereiten Menschen reicher. Wie schön für unsere Gesellschaft.